Die Impressionen der größten digitalen Marketingkonferenz des Jahres von Sitecore in Chicago halten immer noch an. Führende Marken aus der ganzen Welt wie L’Oréal, Thule und Pendragon nutzten die Bühne, um zu zeigen, wie sie jeden Augenblick ausnutzen, um ihre Kund:innen zu begeistern und langfristig zu binden.

Aber eine Idee sei nur dann eine gute Idee, wenn sie skalierbar sei, wie Anne Guichard, Global Head of Digital Programs bei L’Oréal, formulierte. Damit Sie die Einblicke aus dem Symposium nutzen und für Ihre künftigen Marketingstrategien umsetzen können, haben wir sieben wichtige Erkenntnisse für Digital Marketer, Content-Marketer und Markenstrategen zusammengefasst.

1. Nur 5 % der Inhalte bekommen 90 % der Aufmerksamkeit der Kund:innen

Da Digital Marketer bei der Erstellung und Ausspielung von Content häufig alle Hände voll zu tun haben, zwingt uns diese Erkenntnis, die breitere Marketinglandschaft unserer Marke genauer zu betrachten. Wie Sitecore-CEO Steve Tzikakis in seiner Keynote erwähnte, geben Unternehmen in der Regel nur 1 % des Gesamtumsatzes für Content aus. Da das Content-Marketing bis zum Ende dieses Jahrzehnts mit neuen digitalen, immersiven Technologien voraussichtlich um 20 % wachsen wird, erscheinen die Möglichkeiten enorm, wenn Sie die verbleibenden 95 % des Contents besser ausnutzen können. Bei der Entwicklung von neuen Marketinginhalten sollten Sie überlegen, wie Sie vorhandene Inhalte wiederverwenden, Ressourcen maximieren und den Prozess und die Inhalte optimieren können.

2. Der Wandel im Markt schafft neue Chancen

Der Wandel wird sich fortsetzen, und er wird sich schneller denn je vollziehen, da er für jüngere Generationen zur Normalität geworden ist. Da ständig neue Trends entstehen, bedeutet dies auch neue Interaktionen mit Kund:innen und ein breiteres Verbraucherverhalten bei unseren Zielgruppen. Die wichtigste Erkenntnis für uns als Marketer ist, dass Innovation jetzt von grundlegender Bedeutung ist, um unser Markenerlebnis so zu gestalten, dass wir nicht nur Marktführer werden, sondern es auch bleiben.

Ein Referent während des Symposiums war Kim Costello, Chief Marketing Officer bei Pendragon, einem führenden Automobilhändler in Europa, der Luxusmarken wie Porsche, Aston Martin und Ferrari vertritt. Aufgrund von Lieferkettenproblemen, Materialknappheit und den fehlenden Möglichkeiten, Menschen während der Lockdowns in die Showrooms zu locken, musste Pendragon die Einkauferlebnisse vollständig online gestalten. Heute bietet das Unternehmen ein nahtloses Gleichgewicht zwischen persönlichen und digitalen Interaktionen, sodass die Kund:innen ihre Einkäufe ganz nach ihren Wünschen tätigen können.

„Der Kauf eines Autos kann ein sehr stressiger Prozess sein, der nicht immer kundenorientiert ist“, erklärte Kim. „In der Automobilindustrie waren es in der Regel die Anbieter, den den Einkaufsprozess vorgaben. Wir arbeiten sehr hart daran, diesen Prozess jetzt nahtlos zu gestalten. Sie können so interagieren, wie Sie es möchten, und wir werden Sie an dem Punkt der Journey treffen, an dem Sie sich als Kund:in befinden, und alles das bieten, was Sie zu diesem Zeitpunkt benötigen.“

3. Reagieren Sie auf jeden Kundenmoment in Echtzeit

Markenerlebnisse werden heute genauso von unseren Kund:innen definiert wie von unserem Geschäftsergebnis. Paige O’Neill, Chief Marketing Officer von Sitecore, teilte in ihrer Keynote mit, dass sich die Einkaufspräferenzen immer gleichmäßiger auf die verschiedenen Optionen verteilen: 46 % bevorzugen Filialen, 30 % das Internet und 25 % eine Kombination aus beidem. Als Marketer sollten wir uns fragen: Wie können wir diesen Momenten des Kundenerlebnisses auch künftig gerecht werden? Wie bei Pendragon sollte sich die Erfahrung, die eine Marke ihren Kund:innen bietet, jederzeit punktgenau für den Moment anfühlen und ihnen die Flexibilität geben, ihr Kaufinteresse zu verwirklichen.

„Wir haben uns die digitale Welt zu eigen gemacht und sehen, dass einige Facetten der physischen Welt immer noch von Bedeutung sind – und jetzt versuchen wir herauszufinden, welche Präferenzen gerade vorherrschen“, sagte Paige. „Marken versuchen und müssen versuchen, dies alles in Echtzeit zu entschlüsseln, um die Anforderungen der Kund:innen zu erfüllen und das richtige Kundenerlebnis zu bieten.“

4. Authentizität ist den Kund:innen wirklich wichtig

Was auch immer die Erlebnisse sind, mit denen sich die Kund:innen beschäftigen, es besteht ein starker Wunsch, sich mit Ihrer Marke zu verbinden. Paige führte aus, dass die Verbraucher:innen mit Marken interagieren möchten, die mit ihren Werten übereinstimmen und ihre derzeitigen Bedürfnisse verstehen. 86 % gaben an, dass diese Empathie der entscheidende Faktor für bessere Beziehungen sei. Die Erkenntnis für Marketer: Wir sollten unseren Marken dabei helfen, ein authentischeres Erlebnis beim Kundenservice zu bieten. Schließlich geben 82 % der Verbraucher:innen an, dass sie der Marke treu bleiben würden, wenn sie wüssten, dass der Kundenservice ihr Problem lösen kann.

Auf dem Symposium war zu erfahren, wie die globale Outdoor-Marke Thule mit einer vierstufigen Strategie, die Markenbotschafter einschließt, Authentizität als Teil ihrer DNA vermittelt. Mats Gyldorff, Global Director of Marketing Communications bei Thule, erläuterte die vier Stufen „Touch, Tell, Sell, Care“. Es beginnt mit Inhalten, die beim ersten Kontakt (Touch) Awareness erzeugen sollen. Diese Inhalte sollen die Menschen inspirieren, aktiv zu sein, und sie sollen ihnen zeigen (Tell), wie sie die besten Produkte für ihre Outdoor-Aktivitäten finden können, um ihnen den Kaufprozess zu erleichtern. Die Care-Phase bietet Inhalte von Markenbotschaftern. Das sind erfahrene Outdoor-Fans, die ihre Geschichten erzählen und Ratschläge geben.

„Beim Care-Teil geht es mehr um die User von Thule, die wir zu unseren Fans machen wollen“, so Mats. „Wir bieten mehr Inhalte für sie, wenn sie Rad fahren möchten. Ihnen bieten wir Botschafter, die ihnen Tipps für verborgene Perlen oder die besten Radwege geben.“

5. Heben Sie sich ab, indem Sie neue Content-Strategien einführen

Bislang geht es bei dieser Liste immer um das „Mehr“ – mehr Veränderungen, mehr Flexibilität, mehr Authentizität. Um Ihre Marke heute im Wettbewerb hervorzuheben, geht es jedoch eher um einen Wandel. Vor kurzer Zeit hat TikTok Google als die beliebteste Suchmaschine der Welt überholt. Und das Content Marketing Institute berichtete, dass 79 % der Unternehmen in diesem Jahr eine andere Content-Marketing-Strategie hätten als noch vor zwei Jahren. Aus Sicht der Marketer analysierte Paige, dass es drei wichtige Faktoren gebe, die diese neuen Content-Strategien prägen: den Wunsch nach Differenzierung, die größere Bedeutung von Zielgruppen als von Umsätzen und Produkten des Unternehmens und die Fähigkeit, immer komplexere Buyer Journeys abzubilden.

Anne Guichard von L’Oréal erläuterte, wie das Unternehmen einzigartige, interaktive und personalisierte Erlebnisse für seinen vielfältigen globalen Kundenstamm schafft, indem es sich jedes Jahr aufs Neue an die lokalen Kulturen und neuen Content-Typen anpasst.

Aufgrund der Fortschritte beim E-Commerce, der Zunahme von Plattformen, die einzigartigen Content erfordern, und komplexeren Buyer Journeys würde das Unternehmen eine wahre „Content-Explosion“ erleben. In diesem Zusammenhang hätte es ihren Fokus von den Produkten zu den Kund:innen verlagert, indem es lokalisierte Inhalte und interaktive Services auf seinen 600 globalen Websites skaliert hat. Dadurch ist L’Oréal in der Lage, auf Faktoren wie Vorhersagbarkeit und Immersivität zu reagieren, wenn neue Technologien die Anforderungen des Marketings verändern.

„Wenn L’Oréal in eine neue Region geht, passen wir unsere Inhalte und unser Produkt an diese Kultur oder diese Region an“, erklärt Anne. „Deshalb brauchen wir genauso viel Content-Typen, wie es geografische Regionen gibt.“

6. Entwerfen Sie eine inklusive Marketingstrategie

Diversität, Inklusion und Repräsentation sind heute feste Erwartungen der Verbraucher:innen – 83 % geben an, dass sie möchten, dass Marken alle ihre Kund:innen in ihr Marketing einbeziehen. Wie Paige in ihrer Keynote erklärt hat, sei dies eine willkommene Veränderung, die aber die Komplexität im Marketing für globale Marken erhöht habe. Die wichtigsten Erkenntnisse für Marketer sind in diesem Zusammenhang: Es ist eine Möglichkeit, alle Inhalte von Anfang an bewusst inklusiv zu gestalten. Beginnen Sie auf der menschlichen Ebene und skalieren Sie, da mehr Technologien mit KI, maschinellem Lernen und dem Metaverse aufkommen.

Diese Themen sind während des gesamten Symposiums immer wieder aufgegriffen worden, etwa auf der zweiteiligen Supersession „Women of Sitecore“, in der Inklusion und ethische Überlegungen in den Bereichen Personalisierung, Benutzertests, KI und automatisierte menschliche Entscheidungen untersucht wurden.

„So etwas wie eine ethische Personalisierung gibt es nicht, wenn die Marke nicht ethisch ist“, sagte Daniela Millitaru, Senior Sales Engineer bei Sitecore.

„Ich denke, wir befinden uns auf dem richtigen Weg“, sagte Deepthi Katta, Technischer Direktor bei Verndale. „Wir müssen einfach weitermachen und dann einige dieser Probleme aufgreifen, darüber sprechen und gemeinsam sehen, was wir formen können, um die Gänge zu wechseln und auf Automatikbetrieb zu schalten.“

In einer Session über inklusives Design für Menschen mit Behinderungen teilte Jennifer Chadwick, Senior Digital Accessibility Consultant bei Siteimprove, mit, dass der Markt für Menschen mit Behinderungen größer sei als der chinesische Markt. Drei Milliarden Menschen mit Behinderungen weltweit nutzen Technologie, und 75 % der User mit besonderen Zugangsbedürfnissen sind der Ansicht, dass Zugänglichkeit wichtiger als der Preis sei, wenn sie Kaufentscheidungen treffen.

„Wenn Ihre digitalen Instanzen nicht barrierefrei sind, bauen Sie Hindernisse auf“, sagte Jennifer.

7. Bereiten Sie sich auf die Momente von morgen vor

Die Zeit der immersiven Erlebnisse ist angebrochen. Wie Paige mitteilte, hätte in einer neuen Sitecore-Umfrage einer von drei Marketern angegeben, in ihrem derzeitigen Marketingmix bereits mit Metaverse zu experimentieren. Damit wollten sie Herausforderungen wie das Erleben von Produkten vor dem Kauf, die Verbesserung der Remote-Zusammenarbeit und die Replizierung der physischen Filialen lösen. Ein Befund der Umfrage ist auch, dass 75 % der Marketer erwarten, dass die Verbraucher:innen in den kommenden fünf Jahren mehr Zeit im Metaverse als in den sozialen Medien verbringen werden.

Es gibt zwei wichtige Wege, wie sich Marketer auf die unbekannte Zukunft vorbereiten können. Versuchen Sie erstens ein Verständnis dafür zu gewinnen, wen Sie in diesen Umgebungen ansprechen sollten und wie Ihre Kund:innen in diesen Umgebungen mit Ihrer Marke interagieren möchten. Das kann zum Beispiel der Zugriff auf exklusive Inhalte, die Repräsentation oder die Schaffung von Möglichkeiten für Ihre Zielgruppe sein, Teil einer Community zu sein. Und bereiten Sie sich zweitens auf weitere Content-Typen vor.

In einer Demo haben Touchcast, Microsoft, Sitecore und Triumph Motorcycles gezeigt, wie sie im Rahmen einer Kooperation ein Storefront-Erlebnis im Metaverse geschaffen haben, das im Webbrowser der User funktioniert, ohne dass ein Headset erforderlich ist. Die Käufer:innen können mit einer lokalen Verkaufsperson interagieren, während sie eine geführte Ansicht eines Motorrads in Echtzeit erleben, bevor sie einen Showroom betreten oder einen Kauf tätigen.

„Wir stehen erst am Anfang und probieren die Art von Erlebnissen aus, die mit diesen immersiven Technologien, die sich heute entwickeln, geschaffen werden können“, sagte Paige. „Jetzt gilt es, kühn zu denken und in die Momente der Zukunft zu investieren.“

Um mehr zu erfahren, besuchen Sie die Symposium-Website für On-Demand-Inhalte und weitere wichtige Einblicke.

Hannah Grap ist Vice President of Corporate Marketing bei Sitecore. Folgen Sie ihr auf LinkedIn und Twitter.